
Miteinander profitieren - Netzwerke sind die Zukunft
Business Ecosystems I
Business Ecosystems – das klingt nach einem Buzzword, aber es ist viel mehr: Es ist eine neue Art, wie Unternehmen und diverse Stakeholder (z.B. ADM oder KAM) in einer zunehmend vernetzten Welt agieren können. Ein Business Ecosystem ist mehr als eine Partnerschaft oder eine Lieferkette. Es ist ein lebendiges Netzwerk, das sich dynamisch rund um die Bedürfnisse der Kunden entwickelt.
Der Fokus liegt darauf, gemeinsam Werte zu schaffen, die jedes einzelne Unternehmen nicht erreichen könnte.
Ausgang meiner Untersuchungen war das Unternehmen „Fressnapf“. Als ich als junger Tierarzt in der Praxis tätig war, bot Fressnapf ausschließlich Nahrung für Tiere an. Und was daraus geworden ist, zeige ich euch jetzt – ich fand es hochspannend. Denn die Geschichte von Fressnapf ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie sich ein Unternehmen oder auf anderer Ebene sogar auch einzelne ADM oder KAM erfolgreich von einem traditionellen Anbieter zu einem Teil eines Business Ecosystems weiterentwickeln kann.
Viel Freude beim Lesen.
Am Beispiel "Fressnapf"
Umsorger werden
Vom Versorger zum Umsorger
Wie ich eben bereits erwähnte, war Fressnapf ein klassischer Anbieter von Tierfutter und -zubehör. Die Strategie bestand darin, Produkte über ein weit verzweigtes Filialnetz zu verkaufen. Doch mit der Zeit erkannte das Unternehmen, dass sich die Bedürfnisse der Kunden weiterentwickelten und es mehr als nur Futter brauchte, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Die Perspektive ging nicht vom Unternehmen aus, sondern vom Kunden.
Die Transformation zum Komplettanbieter
Fressnapf entschied sich, den Schritt zum „Umsorger“ zu gehen. Das Ziel war es, den Kunden nicht nur Produkte zu verkaufen, sondern ein umfassendes Serviceangebot rund um das Wohlbefinden von Haustieren anzubieten.
Das Ecosystem von Fressnapf umfasst heute:
- Körperpflege-Salons für Hunde: Eine Dienstleistung, die über das ursprüngliche Produktsortiment hinausgeht und den Haustieren zusätzlichen Komfort bietet.
- Online-Tierarzt-Dienste: Durch die Integration von Telemedizin können Kunden schnell und unkompliziert tierärztliche Beratungen in Anspruch nehmen.
- Tierversicherungen: Fressnapf bietet jetzt auch Versicherungen für Haustiere an, was den Besitzern zusätzliche Sicherheit und Unterstützung gibt.
- Fotoprodukte speziell für Tierhalter: Personalisierte Produkte, die das emotionale Band zwischen Mensch und Tier stärken.
- Zusammenarbeit mit Tierheimen: Durch Kooperationen mit Tierheimen wird ein weiterer sozialer Aspekt integriert, der dem Ecosystem eine nachhaltige Komponente hinzufügt.
Der Wandel
Kraft der Business Ecosystems
Die Kraft des Business Ecosystems
Dieser Wandel war nur möglich, indem Fressnapf ein Business Ecosystem aufbaute. Sie arbeiteten mit spezialisierten Partnern zusammen, um ein Rundum-Erlebnis für Tierhalter zu schaffen. Dies zeigt, dass Business Ecosystems nicht zwangsläufig rein digital sein müssen. Fressnapf verknüpfte gezielt lokale Angebote in den Filialen mit digitalen Services über Web und App. So entstand ein nahtloses Netzwerk, in dem die Kunden über verschiedene Kanäle hinweg betreut werden.
Der Mehrwert für Kunden und Partner
Für die Kunden bedeutet das, dass sie alles, was sie für ihre Haustiere brauchen, aus einer Hand erhalten. Gleichzeitig profitieren die Partner von der Reichweite und dem Bekanntheitsgrad von Fressnapf. Die Kundenbindung ist besonders stark, weil das Ecosystem auf die Bedürfnisse der Haustierhalter ausgerichtet ist und ihnen ein konsistentes und hochwertiges Serviceerlebnis bietet.
Fazit: Ein erfolgreiches Business Ecosystem
Die Transformation von Fressnapf zeigt, wie ein Unternehmen durch die Erweiterung seines Angebots und die Vernetzung mit spezialisierten Partnern einen echten Mehrwert für die Kunden schaffen kann und die Akteure gleichzeitigvon der Zusammenarbeit profitieren.
Statt nur Produkte zu verkaufen, bietet Fressnapf nun Lösungen, die das Leben von Tierhaltern einfacher und angenehmer machen – das macht sie zu einem starken Unternehmen auf ihrem Markt.

Netzwerke aufbauen, gemeinsam profitieren.
Mach dich bereit für den Wandel.
Die Transformation
Ein erfolgreiches Netzwerk entwickeln
1. Den Kunden ins Zentrum stellen
Der erste Schritt beim Aufbau eines Business Ecosystems ist ein Umdenken. Statt „Was können wir dem Kunden verkaufen?“ sollte die Frage lauten: „Was braucht der Kunde wirklich?“
Die „Jobs to be Done“-Strategie unterstützt dabei, die tatsächlichen Aufgaben und Herausforderungen der Kunden zu verstehen. Somit gilt es hier, sich folgende Fragen zu beantworten:
- Was wollen unsere Kunden erreichen?
- Welche Probleme und Herausforderungen möchten unsere Kunden gelöst haben?
Diese Perspektive hilft, ein Ökosystem um diese Bedürfnisse herum zu gestalten – sei es durch Produkte, Dienstleistungen oder eine Kombination beider.
2. Kollaboration auf Augenhöhe
In einem Business Ecosystem geht es nicht darum, der Größte zu sein, sondern der am besten Vernetzte. Erfolgreiche Netzwerke setzen auf einen offenen Austausch und eine kooperative Haltung. Das bedeutet: Weg vom Wettbewerbsgedanken, hin zu einer Kultur der gemeinsamen Wertschöpfung. Hier kommt das richtige Mindset ins Spiel: Nicht der „Kampf um Marktanteile“ steht im Fokus, sondern das Miteinander, das durch gegenseitige Stärkung alle weiterbringt. Und das im Sinne des Kunden mit seinen Bedürfnissen.
3. Technologie als Enabler nutzen
Ein Business Ecosystem braucht eine solide digitale Basis. Plattformen, auf denen Daten sicher und transparent geteilt werden können. Gerade in der Pharmaindustrie sind Datenplattformen wichtig, um Ergebnisse und Informationen schnell auszutauschen und so die Entwicklung neuer Therapien voranzutreiben. Solche digitalen Tools machen den Austausch nicht nur effizienter, sondern auch sicherer. Wer hier die richtigen Partner findet, schafft eine starke Grundlage für langfristigen Erfolg aller Stakeholder.
Der Unterschied
Das richtige Mindset
Ja, das richtige Mindset macht den Unterschied. Aber was ist nun das entscheidende Mindset für ein erfolgreiches Business Ecosystem?
Es ist die Bereitschaft, über den eigenen Tellerrand zu schauen und die eigene Expertise mit anderen zu teilen. Es erfordert den Mut, sein Wissen nicht nur zu besitzen, sondern aktiv in ein Netzwerk einzubringen. Gleichzeitig geht es darum, den Blick zu weiten und Chancen zu erkennen, wo andere nur Wettbewerb sehen. (Zu diesem Thema findest Du auch Infos in unserem letzten Newsletter „Trusted Associate“)
Ein Beispiel aus der Praxis: Viele Pharmaunternehmen haben erkannt, dass sie mit digitalen Gesundheitsplattformen eine Brücke zu den Patienten bauen können. Dadurch werden nicht nur Medikamente vertrieben, sondern auch digitale Gesundheitsservices wie beispielsweise Apps zur Therapiebegleitung oder Telemedizin. Das stärkt die Kundenbindung und macht die Unternehmen zu einem unverzichtbaren Partner im Gesundheitsalltag.
Reflexion
Fragen an dich
- In welchen Bereichen könntet ihr durch eine engere Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen oder Branchen einen Mehrwert für und mit euren Kunden schaffen?
Es spielt dabei vorerst keine Rolle, auf welcher Ebene das stattfindet. Ich habe als ADM, als KAM und später als MSL mein kleines Ökosystem auf meiner Ebene geschaffen. WIr haben kollaborativ ein crossfunktionales Netzwerk für Klinik und den niedergelassenem Bereich in Westfalen entwickelt. Es funktionierte großartig. - Welche Kundenbedürfnisse könnt ihr durch ein Business Ecosystem besser adressieren, die bisher vielleicht ungenutzt geblieben sind?
- Welche digitalen Tools und Plattformen nutzt ihr bereits, um den Austausch mit Partnern zu erleichtern, und wo seht ihr noch Verbesserungspotenzial? Und welche Rolle spielt hier dein/euer Omnichannel-Management?