Die starke, überzeugende Stimme I

Charisma entwickeln

Ich wurde in den letzten Wochen häufig gefragt: „Volker, wie schaffe ich es, noch kompetenter, selbstbewusster und leidenschaftlicher rüberzukommen?“
Die Antwort möchte ich dir nicht vorenthalten und somit starte ich mit diesem Newsletter eine neue Reihe zu dem Thema „Stimme“.

Eine starke Stimme unterstreicht dein Charisma. Und dieses ist ganz besonders in Situationen wichtig, in denen du eine möglichst intensive Wirkung erzielen bzw. deinen Zuhörer überzeugen möchtest.

Das absolut Gute vorweg: Starkes Sprechen mit Charisma lässt sich wunderbar trainieren.

Herzliche Grüße
Volker Böhning

Forschungsgrundlagen

Innere Einstellung und Wahrnehmung

Prof. Watzlawick hat sich intensiv mit der sich selbst erfüllenden Prophezeiung auseinandergesetzt. Ich fasse an dieser Stelle mit meinen Worten einmal kurz zusammen. Die Voraussetzung, dass deine Stimme authentisch überzeugend aufgenommen wird, ist deine Grundeinstellung „Ich bin okay. Du bist okay.“.
Es bedeutet, dass du mit dir im Reinen und deinem Gegenüber oder dem Auditorium positiv zugewandt bist.

Solltest du im Modus „Ich bin okay. Du bist nicht okay.“ sein, dann wirkst du entweder negativ auf dein Gegenüber und es wird sofort gespiegelt (sich selbst erfüllende Prophezeiung) oder du wirkst nicht authentisch.

Sollte Letzteres der Fall sein, greift die Studie von Prof. A. Mehrabian, die sich auf inkongruente Botschaften bezieht. Das bedeutet: Wenn du nicht authentisch – also inkongruent kommunizierst (Inhalt des Wortes und der Körpersprache bzw. Stimme passen nicht zueinander) – dann nimmt dein Gesprächspartner oder das Auditorium dich folgendermaßen war:

Über das Wort: 7%
Über die Stimme: 38%
Über die Körpersprache: 55%

Achtung: Inkongruente Botschaften erzeugen bei deinem Gesprächspartner Misstrauen und Unsicherheit.

Von Lautstärke, Takt, Höhen & Tiefen

Der Klang deiner Stimme

Prof. Oliver Niebuhr von der Universität Süddänemark in Sonderborg hat 16 Parameter für Stimme und Sprechweisen identifiziert. Mittels eines Algorithmus hat er anhand von mehr als
10.000 Feedbacks Hörproben ausgewertet. Dadurch konnte er beispielsweise herausfinden, welche Dezibel, Herz und Silben pro Sekunde charismatisch wirken.

In den Studien wurde festgestellt, dass es optimal ist, wenn zwischen 4 bis 5,5 Silben pro Sekunde gesprochen werden. Liegt das Sprechtempo darüber, so neigen wir zum Nuscheln und verschlucken von Silben. Ist das Sprechtempo deutlich langsamer, so wirken wir undynamisch bisweilen pastoral.

Herausragende Beispiele
Steve Jobs setzte seine Sprache – obwohl eher hoch als tief – höchst variantenreich ein. Wichtige Details unterstrich er in der Intonation mit starker Variation nach oben. Am Satzende unterstrich er den Inhalt jedoch dahingehend, dass die Stimme deutlich an Tiefe zunahm – der sogenannte hörbare Punkt. Zusätzlich schaffte es Jobs, stark in der Lautstärke zu jonglieren.

Tim Höttges im Vergleich zeigt ein dynamisches Sprechtempo. Auch er variiert zwischen lauteren und leisen Phasen. Er nutzt dabei intensiv kurze Sätze – optimalerweise beinhalten diese zwischen 8 und 10 Wörter.

By the way

Welche Stimme überzeugt dich?

Image - Newsletter, Die starke, überzeugende Stimme I, Überzeugt

Charisma

Drei Zeichen dafür

Zeichen für Selbstbewusstsein
Am Satzende gehst du mit deiner Stimme runter (hörbarer Punkt) und machst eine kurze Pause. Die Stimme ist dabei eher lauter als leise.

Zeichen für Leidenschaft
Nutze ein variantenreiches Sprechtempo gepaart mit der verstärkten Betonung einzelner wichtiger Worte, sowie dem Anheben der Stimme bei wichtigen Inhalten.

Zeichen für Kompetenz
Nutze kurze Sätze mit dem bewussten Einsatz von Sprechpausen (Nutze diese Pausen für den Blickkontakt mit deinem Gegenüber bzw. deinem Publikum). Die Pause unterstreicht das Gesagte und verleiht Bedeutung.

3 x 1 Woche

Call-to-Action

Knackige Übungen

1. Woche: Senke am Ende von Sätzen deine Stimme ganz bewusst und setze den hörbaren Punkt.

2. Woche: Setze weiterhin den hörbaren Punkt und baue anschließend die Pause ein. Halte sie bewusst aus.

3. Woche: Baue auch an Stellen innerhalb eines Satzes Pausen bewusst ein – da, wo die Spannung intensiviert und die Aufmerksamkeit gesteigert werden soll.

Viel Erfolg!

Lernphasen

Von der unbewussten Inkompetenz zur unbewussten Kompetenz

Übrigens: wenn du jeweils für eine Woche eine Veränderung einübst, schaffst du es, die neuen Fertigkeiten in die sogenannte unbewusste Kompetenz zu entwickeln (s. Abb: „Lernphasen“ nach Prof. A. Bandura).
Du musst dann nicht mehr bewusst darüber nachdenken, was du tust bzw. wie du wirkst, sondern agierst auf ganz natürliche und unbewusste Weise sehr kompetent.

Grafik: Lernphasen nach A. Bandura
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